Nintendo - Nintendo Entertainment System

NES

Prozessor und Taktrate
  • Ricoh 2A03 (NTSC 1,79 MHz)
  • Ricoh 2A07 (PAL 1,66 MHz)
 
Arbeitsspeicher 2 KByte  
ROM 32 KByte  
Grafikchip PPU (2 KByte VRAM)  
Auflösung bei maximalen Farben 256 x 240 (16 Farben)  
Soundchip ??  
Soundkanäle 5  
Gehäuseform Konsole  
Laufwerke Modulschacht  
Anzeige TV, Monitor  
Erweiterbar mit Joypads, NES Zapper, ROB the robot  
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis 1983 / 159,99 $  
Betriebssystem --  
Besonderheiten 62.000.000 verkaufte Einheiten  
Bewertung
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Nintendo konnte bereits auf große Erfolge in den Spielhallen hinweisen: neben Donkey Kong erschuf das Unternehmen zahlreiche Klassiker, die auch noch heute populär sind. Auch an der Konsolenfront war man bereits mit der japanischen Produktionslizenz für das Magnavox Odyssey vertreten. Hiernach hatte man sich, gemeinsam mit Mitsubishi Electric an einer eigenen Konsole versucht, die unter dem Namen Color TV Game Machine den Markt betrat. Nun plante man, zu Beginn der 1980er, eine neue Konsole zu entwerfen, die den Markt übernehmen könnte. Atari machte es vor und auch Nintendo wollte den boomenden Markt erobern. Masayuki Uemura erhielt von Nintendo den Auftrag an einem ambitionierten Gerät zu forschen, dass die Konkurrenz deutlich überholen sollte. Die Strategie war dabei, dass etwaitge Konkurrenz mindestens ein Jahr benötigen sollten, bis sie den Entwicklungsstand von Nintendos Konsole erreichen sollten. Das war sicherlich problemlos zu erfüllen, allerdings wollte der Vorstand auch, dass die Konsole deutlich günstiger als die Kokurrenz sein sollte. Dies erschwerte das Unternehmen deutlich. Plante man ursprünglich, dass die neue Konsole optional zu einem vollwertigen Computer ausbaufähig war (inklusive Modem, Tastatur, Floppylaufwerk, etc.), warf man nun all diese Ideen über Bord. Um etwaitige Erweiterungen dennoch nachrüsten zu können, spendierte das Entwicklungsteam der Konsole einen Expansionbus an der Stirnseite. Die Arbeiten konzentrierten sich nun vollends auf das gekürzte Innenleben der NES. Als Hauptprozessor kam ein Nachbau des MOS 6502 von Chuck Peddle zum Einsatz, der bei damaligen Entwicklern den gleichen Kultstatus besaß, wie heute ein Popstar bei Teenagern. Praktisch in jedem Gerät, dass man an einen Monitor oder Fernseher anschliessen konnte, war ein MOS 6502 vertreten. Nintendo selbst verbaute zwei unterschiedliche Abarten des MOS 6502. In Ländern mit NTSC Norm verrichtete der Ricoh 2A03 seinen Dienst, während PAL-konforme Länder den Ricoh 2A07 nutzten. Im Grunde waren beide Prozessoren identisch, allerdings taktete der PAL Prozessor 2A07 01,3 MHz langsamer, was der Bildfrequenz geschuldet war.

Als Hauptspeicher dienten zwei KByte RAM, das allerdings aufrüstbar war, wenn die Spielmodule Extraspeicher bereitsstellten. Maximal 32 KByte ROM waren direkt ansprechbar, stand mehr zur Verfügung, wurde dieser per Bankswitching angesprochen. Zusätzlich besaß das Gerät einen zwei Kbyte großen Videospeicher, der ausschliesslich von einer Picture Processing Unit (PPU) mit Daten beliefert wurde. Diese PPU war ebenfalls eine Entwicklung von Ricoh und existierte, je nach Fernsehnorm, in zwei unterschiedlichen Versionen, die sich erneut im Takt unterschieden.

NES ControllerDas Nintendo Entertainment System konnte ein Bild mit maximal 16 Farben erzeugen, die aus einer Palette von 64 Farben gewählt wurde. Jedes Sprite konnte allerdings nur vier Farben gleichzeitig nutzen, was diese erheblich einengte. Dafür waren aber maximal 64 Sprites gleichzeitig darstellbar und erlaubten, im Gegensatz zu den bisherigen Konsolen, der NES weitaus mehr Charaktere auf dem Bildschirm zu bewegen. Jedes Sprite konnte dabei eine Größe von bis zu 8 x 16 Pixeln besitzen. Allerdings war das NES nicht so stark, wie es den Anschein hatte und bei vielen Sprites auf dem Bildschirm war ein starkes Flackern der Figuren deutlich sichtbar. Insgesamt konnte die NES maximal eine Auflösung von 256 x 240 (PAL) oder 256 x 224 (NTSC) Pixeln darstellen und war damit, in allen visuellen Belangen, der Konkurrenz um Jahre voraus.

Auch im Audiobereich konnte kein Konkurrent der NES das Wasser reichen: fünf Kanäle standen dem Anwender zur Verfügung, die Samplingraten von 4,2 bis 33,5 kHz nutzen konnten. Ein Kanal war zudem in der Lage PCM Sound abzuspielen. Zur Spielsteuerung legte Nintendo ein Joypad bei, das für schmerzhafte Fingerverkrampfungen berühmt wurde. Ergonomie war damals scheinbar nicht sonderlich erforscht gewesen. Zwei unterschiedliche Feuerknöpfe erlaubten neue Spielvariationen, die zuvor nicht genutzt wurden.

Nintendo hatte eine ultimative Konsole der frühen 1980er geschaffen, die keine Konkurrenz scheuen musste. Einzig das Sega Master System konnte ihr gefährlich werden, allerdings konnte diese ihr nie wirklich die notwendigen Marktanteile abnehmen. Zu groß war der Einfluss des NES auf dem Spielesektor geworden und nicht nur dort. Nintendo hatte mit ihrer ersten Konsole einen Meilenstein geschaffen, der die gesamte Konsolenlandschaft auf Jahre hin definieren sollte. Ohne Unterbrechung wurde das NES 20 Jahre produziert (bis September 2003). Zur Anfangszeit glaubte niemand mehr an eine Rückkehr der Konsolen, waren doch Computer ebenso preiswert geworden und konnten zudem mehr bieten. Doch Nintendo bekehrte die Skeptiker und konnte bereits zum Ende des Jahrzehnts auf eine Milliarden Dollar Industrie zurückblicken, die sie wieder zum Leben erweckt und neu definiert hatte.

Dies war auch auf die Spiele zurückzuführen, die dem NES eine besondere Note gaben: Zelda, Mario, Final Fantasy, Metroid, Mega Man, Castlevania oder Dragon Quest, sie alle fanden ihren Geburtsort im Modulschacht einer NES. Nintendo beging nicht den gleichen Fehler, den Atari gemacht hatte. Das Unternehmen kontrollierte, mittels dem 10NES Chip, über sämtliche Spiele, die für das System veröffentlicht wurden. Atari besaß solch ein System nicht und zog zu Beginn gegen Dritthersteller zu Felde, allerdings konnte sich das Unternehmen gegen andere Hersteller nicht wehren und musste fassungslos mitansehen, wie der Markt aufgrund billiger Spiele regelrecht zusammenbrach. LKW-Ladungenvoller Modulschächte wurden in der Wüste vergraben. Um diesem Schicksal zu entgehen verbaute Nintendo einen Chip, der nur von Nintendo selbst hergstellt wurde. Somit war sichergestellt, dass keine Module den Markt erreichen würden, die nicht von Nintendo gebilligt wurden. Sicherlich gab es noch Spiele, die es irgendwie geschafft hatten den strengen Augen der Kontrolleinrichtung, die ihre Zustimmung gaben, wenn sie das fertige Spiel sahen, zu entkommen, aber dennoch war es ein effektives System, das ein erneutes digitales Waterloo verhinderte.

FamiComInteressant ist bei dem Erstlingswerk die Veröffentlichungsstrategie: Nintendo präsentierte dem japanischen Markt das NES am 15. Juli 1983 unter dem Namen FamiCom (Family Computer) und lieferte zugleich drei verfügbare Spiele (Donkey Kong, Donkey Kong jr. , sowie Popeye). Optisch glich sie in keinster Weise der späteren amerikanischen und europäischen Variante. Mit einem weiss-roten Anstrich besaß sie das typische Aussehen eines Spielzeugs. Nach einigen erfolgreichen Monaten stellte sich jedoch heraus, dass einige Spiele das System zum Absturz bringen konnten. Nintendo, um ihren Ruf bemüht, startete eine Rückrufaktion und liess sämtliche Platinen kostenlos austauschen. Dies verhalf dem Unternehmen zu einem guten Ruf. Insgesamt konnte man bis zum Ende des Jahres 1984 über 2.500.000 NES in Japan verkaufen und Sega, mit dem SG 1000, weit hinter sich lassen.

Die positive Resonanz rief nun auch andere Kontinente auf den Plan und man begann mit der Entwicklung eines strategischen Papiers zur Veröffentlichung auf dem nordamerikanischen Kontinent. Nintendo selbst war sich nicht sicher, ob sie allein diesen riesigen Markt stemmen könnten. Zudem war noch kein Wölkchen am Videohimmel zu sehen und vom Videospielcrash war auch noch nichts zu hören. Man wandte sich an Atari, das zu dieser Zeit unangefochten an der Spitze stand. Atari war durchaus interessiert, hatten sie selbst keinen Nachfolger ihrer Konsole, Atari 2600, zur Hand. Der Vertrag sah vor, dass das NES unter der Flagge Ataris den nordamerikanischen Kontinent erobern sollte. Auf einer Elektronikmesse sah Atari jedoch Donkey Kong auf einem Coleco Adam und glaubte, dass Nintendo noch nach weiteren Partnern suchen würde (tatsächlich war Donkey Kong nur eine Studie über die Kompatiblität des Coleco Adam zur Colecovision!). Es dauerte über einen Monat, bis das Mißverständnis aus dem Weg geräumt war, doch genau zu diesem Moment brach der Markt, aufgrund der vielen unkontrollierten Spiele, zusammen und Atari selbst geriet in Schwierigkeiten. Nintendo brach daher umgehend alle Verhandlungen ab und musste sich selbst helfen. Lange Zeit überlegte man, ob auf diesem Kontinent, nach solch einem Desaster, noch etwas zu verdienen sei. Man versuchte das Interesse hoch zu halten, pries das System als Quasi-Computer, doch niemand wollte in das Geschäft mit Konsolen wieder einsteigen.

Nintendo orientierte sich um und spendierte dem System ein neues Gehäuse, dass die Farben auf Null reduzierte und im futuristischem Look überzeugen sollte. Das bis dahin in Amerika AVS genannte System taufte man nun in NES um und spendierte steckbare Joypads (zuvor waren sie fest im System verbaut). Zusätzlich bot man noch die Lichtpistole Zapper und R.O.B. (Robotic Operating Buddy) an. Um nicht den gesamten Markt gleichzeitig bedienen zu müssen und bei Problemen mit Unmengen nicht verkaufter System dastehen zu müssen, versuchte man sich 1985 probeweise am New Yorker Großraum. Zu diesem Zweck startete man eine große Marketingkampagne, inklusive Telefonmarketing. 500 Geschäfte waren danach bereit das NES in ihre Regale mitaufzunehmen.

Die Verkaufszahlen stiegen rapide und Nintendo versuchte das gleiche Verfahren nocheinmal im Großraum Los Angeles, dann Chicago und San Francisco, bis sie sich schliesslich dem gesamten Markt öffneten. Nintendo war auf dem Weg nach oben. Nach diesem unglaublichen Erfolg wagte man sich 1986 auch auf europäischen Boden, allerdings war die Begeisterung hier verhaltener. Dies lag in erster Linie am Sega Master System, das hier bereits veröffentlicht worden und technisch dem NES überlegen war. Erst im Laufe der Zeit konnte sich die NES in Europa auch ein festes Stammpublikum sichern.

Als 1990 der Nachfolger Super NES auf dem Markt erschien, wurde die Luft für den Vorgänger immer dünner und die Verkaufszahlen begannen kleiner zu werden. 1995 verschwand das NES aus nordamerikanischen Geschäfte und wanderte nun in die Regale zahlreicher Billigläden, wo sie erneut auf begeistertes Publikum trafen, die sich wieder an ihre alten Zeiten erinnern wollten.

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