Psygnosis

LemmingsDas nächste Spiel wurde zu einem Meilenstein im Bereich der Computerspiele und auch ein echter Suchtfaktor: Lemmings. Das Spiel selbst wurde von DMA Design, unter der Führung von Mike Dailly, entwickelt. DMA Design existiert heute unter diesem Namen nicht mehr, sondern ist nun als Rockstar North bekannt, unter anderem für die Entwicklung von Grand Theft Auto. Ursprünglich wurde das Spiel nicht als solches entworfen, sondern stellte eine Machbarkeitsstudie für Walker (einem Nachfolger von Blood Money) dar. In diesem Spiel war es von Nöten kleine animierte Charaktere mit einer Größe von 8 × 8 Pixeln zu integrieren und Dailly erschuf eine kleine Animation, die sich endlos bewegen konnte und nur aus wenigen Animationsphasen bestand. Russel Kay, ein Mitarbeiter von DMA Design, erkannte das Potenzial und vergab auch den Namen Lemmings. Die Landschaften, durch die die Lemmings sich bewegten, wurden auf einem Amiga und dem Programm DeLuxe Paint entworfen. Durch dieses Programm war es vielen Mitarbeitern möglich selbst eigene Levels zu entwerfen. Dies führte dazu, dass das Spiel mit hunderten von Levels ausgestattet war. Selbst für den Amiga, dem ewigen Kopiercomputer, konnte Psygnosis bereits am ersten Tag über 55.000 Einheiten verkaufen und stellte damit Menace (20.000) und Blood Money mit 40.000 Einheiten in der gesamten Verkaufszeit deutlich in den Schatten. Mit allen Portierungen für andere Systeme konnte das Spiel bis zum heutigen Tage über 15 Million mal verkauft werden seit 1991. Noch heute gilt Lemmings als der Wegbegründer der Echtzeitstrategie.

MicrocosmNach vielen Sequels und weiteren Spielen veröffentlichte Psygnosis mit Microcosm 1993 ein Shoot 'em up, das speziell für die CD-Konsolen Mega-CD und Amiga CD32 entwickelt wurden, ebenso wie für CD-ROM für MS-DOS. Das Spiel beinhaltete realistische Full-Motion-Viedos mit Render-Grafiken, die auf Workstations von Silicon Graphics entworfen wurden. Ursprünglich sollte das Spiel für CDTV erscheinen (eine Demo für das Spiel wurde auf einem CDTV gezeigt), wurde dann jedoch direkt für das CD 32 entwickelt. Kurioserweise gab das Spiel sein Debüt jedoch nicht auf einem CD 32, sondern auf einem japanischen FM Town.
Die Lage wurde für das Unternehmen jedoch immer schwerer, da ihr Hauptcomputer, der Amiga, zunehmend veraltete und der Amiga 1200 sich nicht recht verkaufte. Dies führte dazu, dass das Unternehmen seinen Fokus auf andere Computer richten musste und dies bedeutete auch eine Neuorientierung der kommerziellen Strategie.

Diese Aufgabe wurde ihnen jedoch abgenommen, als Sony Electronic Publishing 1993 in das Unternehmen einstieg. Für den bestehenden Start der Sony PlayStation im September 1995 entwickelte Psygnosis zahlreiche Spiele, die der PlayStation zu ihrem Erfolg verhalfen, unter anderem WipeOut, G-Police oder auch die Colony Wars-Serie. Psygnosis konnte sich nun stark erweitern und eröffnete Filialen in Stroud, London, Chester, Paris, Deutschland und Kalifornien. Besonders Stroud ist hier hervorzuheben, da diese Filiale lediglich dazu eröffnet wurde, um die zahlreichen Programmierer des Konkurrenten Microprose abzuwerben.
Im Jahr 2000 übernahm Sony Psygnosis komplett und das Unternehmen verschmolz mit Sony Computer Entertainment Europe. Dabei verschwand der traditionelle Name und wurde zu SCE Studio Liverpool. Die internen Strukturen des Unternehmens blieben dabei jedoch unangetastet. Dies galt ebenso für die ehemaligen Psygnosis-Studios Stroud und Camden (nun Studio Stroud und Studio Camden. Das erste veröffentlichte Spiel unter dem Namen war Formula One 2001 (im gleichnamigen Jahr) und war zudem das erste Spiel des Unternehmens für die PlayStation 2. Das nächste Spiel war WipeOut Pure für die PlayStation Portable im Jahre 2005. Nach einem weiteren Spiel aus dieser Serie im Jahre 2008 für die PlayStation 3 veröffentlichte Sony am 29. Januar 2010 eine Erklärung, in der sie erklärte, dass das Studio Liverpool endgültig seine Pforten schließen würde, jedoch die Spieleserien, für die sie bekannt waren weiter entwickeln würden.
Damit war nun Psygnosis endgültig gestorben.