Sierra On-Line

Ken und Roberta WilliamsSierra OnlineSierra On-Line (seit 1998: Sierra Entertainment) wurde 1979 von Ken und Roberta Williams in ihrem eigenen Haus gegründet, unter dem Namen On-Line Systems. Zu dieser Zeit arbeitete Ken als Vertragsprogrammierer bei IBM, wo er ein Einkommensteuerprogramm auf einem Mainframe, 3000 Meilen von seinem Standort entfernt, entwickelte. Eines Nachts fand er dabei ein Programm, namens Adventure, welches auf dem Mainframe gespeichert war. Neugierig, wie er war, kopierte er sich das Spiel aus dem Rechner und entdeckte, dass es ein Clone des Spiels Colossal Caves war. Dies war das erste interaktive Computerspiel der Geschichte und Ken faszinierte es immer mehr. Seine Frau Roberta, die zu dieser Zeit mit Computern keinerlei Interessen verband, wurde durch ihren Mann auf das Spiel aufmerksam, als dieser einen Terminal für den Mainframe mit nach Hause brachte. Roberta, seit Kindheitstagen ein grosser Fan von fiktionalen Romanen und Märchen, war sofort begeistert von der neuen Art des Geschichtenerzählens und spielte Colossal Caves mit grosser Begeisterung. Apple II , der für damalige Verhältnisse ungeheuerliche 64 KB Speicher, eine 140 KB Floppy und einen Monochrom-Monitor besaß. Er plante damit einen FORTRAN-Compiler für Apple-Computer zu entwickeln. Roberta nutzte die Zeit, um die damals von der Firma Adventure International entwickelten Textadventures zu spielen. Allerdings war sie, obwohl sie die Spiele gerne spielte, nie so recht zufrieden mit den Spielen dieser Zeit.

Mystery House Früh erkannte sie, dass Computer mehr als Textadventures ermöglichen konnten, die letztlich beschrieben, wo der Spieler war ("Sie stehen in der Küche."), dies aber grafisch bisher nicht anzeigten. Zudem empfand sie die Handlungen sehr linear, es fehlte einfach an Tiefe. Mystery House So begann sie am Küchentisch ihre Ideen aufzuschreiben. Bereits drei Wochen später zeigte sie ihrem Ehemann das Script für ein Computerspiel mit dem Namen Mystery House, welches ihr während der Hausarbeit und dem Kontakt mit ihren Kinder kam. Das Spiel drehte sich um einen mysteriösen Mörder, mit dem der Spieler und weitere Personen in einem alten Haus über Nacht gefangen sind. Einer der Hausgäste ist also der Killer. Ebenso beinhaltet das Haus einen versteckten Schatz, der ebenfalls gefunden werden kann. Ken war zu Beginn nicht sehr angetan von der Idee, dies änderte sich allerdings mit der Zeit, besonders, als Roberta ihm mitteilte, das das Spiel Grafiken enthalten würde. Roberta konnte ihren Mann davon überzeugen, dass dieser bei der Entwicklung des Spiels mithelfen sollte. Dies tat Ken, so oft er konnte, am Abend, nachdem seine reguläre Arbeit getan war. Dabei tüftelte er einen Weg aus, die, für damalige Zeiten, vielen Grafiken in den limitierten Speicher zu quetschen und programmierte zusätzlich Tools, die Roberta das Malen der Grafiken ermöglichte. Zu dieser Zeit existierten einfach keine Malprogramme auf dem Markt (Malprogramme existierten zwar schon, jedoch nicht auf dem frei zugänglichen Markt).

Mytery House CoverSie kauften zusätzlich noch ein einfaches Grafiktablett mit einem mechanischen Arm, der die gemalten Bilder in ein Computerbild transferierten. Die Logic des Spiels programmierte Ken ebenfalls. Roberta kümmerte sich um die Grafiken und die Texte des Spiels und übernahm die Regie des ganzen, so wusste Ken immer, wie er die einzelnen Teile des Spiels zusammenfügen sollte. Die Qualitätssicherung übernahm Roberta ebenfalls. Die Entwicklung des Spiels nahm insgesamt drei Monate in Anspruch und am 5. Mai 1980 war Mistery House fertig zum Verkauf. Das Computermagazin MICRO MAGAZINE stellte für die beiden Spieleentwickler die erste Distributionsplattform dar, als sie dort ihre erste Anzeige platzierten. Nebenbei begannen sie mit der Erstellung von Kopien und verpackten diese in kleinen viereckigen Schachteln, die ihrerseits in Haushaltsplastiktüten verpackt waren. Die Box selbst wurde von Robertas Mutter Nova designed, die eine Malerin war. Vertrieben wurden die Spiele durch die vier einzigen Software-Läden innerhalb des County von L.A.. Das Ehepaar Williams belieferte die Läden zu dieser Zeit noch persönlich mit den Spielen. Der Preis für das Spiel belief sich auf $ 24.95 und wurde unter dem Namen von Kens Unternehmen On-Line Systems vermarktet. Nach der Entwicklung und Fertigstellung des ersten Spiels, begannen die Williams Pläne für die Zukunft zu fassen. Sie hofften, dass sie zumindestens soweit erfolgreiche Spiele schreiben konnten, dass sie mit einem Jahresgehalt von 40.000 Dollar in ein paar Jahren Los Angeles verlassen könnten und in einem Blockhaus direkt im Wald wohnen könnten, wo sie gemeinsam Spiele entwickeln und ihre Kinder erziehen in einer friedlichen und schönen Umgebung, anstelle dem Moloch L.A. Hier zeigt sich, dass die Williams noch keinerlei Vorstellung davon hatten, was in den folgenden Jahren passieren würde.

 

Zurück zum Unternehmensmenu